Wie aus Bewunderung Unverständnis, Sarkasmus und letztendlich Mitleid wird.

Aufgrund meiner vielfältigen internationalen Kontakte habe ich in den vergangenen 2,5 Jahren faszinierende Reise durch eine Vielzahl von Emotionen erlebt, die mein Verständnis für bestimmte Situationen grundlegend verändert haben.

Es begann mit der historisch gewachsenen Bewunderung und Anerkennung für das, was technologisch mit “Made in Germany” beschrieben wird. Die Partner, durchweg Ingenieure die lange Erfahrung mit hocheffizienten Wärmeübertragern haben, neigen nicht gerade dazu sich mit politischen Themen zu beschäftigen, SOLANGE Politik zumindest die Grundlagen physikalischer Prozesse akzeptiert. Doch dann kam der Wandel. Lauthals verkündeten Deutsche Minister und deren Staatssekretäre eine deutsche Energiewende, nach dem Motto, wir haben wohl keine spezifische Ausbildung, aber wir wissen alles besser.
Und damit wurde das Vorurteil befeuert nach dem Motto „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“
Unser ausländischer Partner beschrieben den deutschen Weg zunehmend rätselhaft und undurchsichtig. Die Bewunderung wandelte sich in Unverständnis.
Mit der Zeit wich das Unverständnis einem Gefühl des Sarkasmus. Anstelle von Verwirrung oder Frustration reflektierten unsere Kunden, die Absurdität mancher Situationen und Handlungen und sprachen über den deutschen Weg mit einem gewissen Grad an Ironie den sie mit Humor relativierten. Beispiel:” Wann ist es bei euch eigentlich soweit, dass die Hauptgesetze der Thermodynamik im Parlament geändert werden – hahahah”.
Schließlich, und vielleicht am bemerkenswertesten, die dann folgenden mitleidige Kommentare zu “Made in Germany”. Aus dem ursprünglichen Gefühl der Bewunderung ist ein tiefes Mitgefühl für alle geworden, die weiterhin versuchen das Beste aus der Situation zu machen.
Diese emotionale Reise über 2,5 Jahre hat mich gelehrt, wie schnell sich Gefühle und Perspektiven im Laufe der Zeit verändern können. Oder vereinfacht gesagt, wie schnell man ein Land technologisch und in der Folge wirtschaftlich an die Wand fahren kann.