Vor der rekordverdächtigen Kulisse von ca. 100 Besuchern fand die Ratssitzung am 4.7.2018 statt.
Das Thema Windkraftanlagen in der Gemeinde schafft etwas, worüber sich jeder Demokrat freuen sollte. Interesse an der Kommunalpolitik.
Die Argumente über die Sinnhaftigkeit dieser „Übergangstechnologie“ sind hinlänglich ausgetauscht. Die Mehrheit der Bewohner der betroffenen Gebiete haben sich ausgiebig informiert und eine Meinung gebildet.
Und die Bürger verlangen von ihren politischen Vertretern Unterstützung für den Erhalt ihres Lebensumfeldes und der Natur.
Als sich diese Strömung noch mit Argumenten wie „es ist nichts in trockenen Tüchern“ hinhalten ließ, waren die Freien Wähler allein unterwegs. Schon vor 4 Jahren informierten die Freien auf Veranstaltungen über das, was sich in Sachen Windkraft zusammenbraute. Anfang 2018, als der Druck aus der Bevölkerung zunahm, schwenkten auch die anderen Parteien teilweise um und beschlossenen einen zeitlich befristeten Planungstop mit Ausstiegsklausel. Diese Ausstiegsklausel versuchten die Freien Wähler zu kippen, leider ohne Erfolg.
Was daraus wurde, konnten die Besucher am 4.7. live miterleben. Der Bürgermeister sah sich gezwungen, die Gemeindeverordneten mit Hilfe einer öffentlichen Erklärung zu bewegen, die Planungen nun fortzusetzen und damit das Moratorium zu kippen.
Das dann nur er selbst für die sofortige Fortsetzung der Planungen stimmte, ist nach seinen zuvor gegebenen Erläuterungen eine beispiellose Klatsche auch aus seiner eigenen Partei.
Keiner der von uns befragten „alten Hasen“ kann sich an eine Abstimmung erinnern, bei der ein Vorschlag des Bürgermeisters nur eine Stimme, nämlich seine Eigene erhalten hat.
Die offensichtlich hin und hergerissene CDU hangelt sich mit dem Vorschlag „im Herbst“ wieder zu beraten von Monat zu Monat. Wie sehr dieses abwartende Verhalten in der DNA der CDU verankert ist, kann man aktuell auch auf der großen politischen Kasperlebühne erleben.
Das die Gemeinde Finnentrop den Lennestädter Weg, eigene Gutachten zur Windenergie in Auftrag zu geben, nicht gehen will, nährt die Überzeugung, dass Objektivität nicht gewünscht ist. Ist es Naivität oder Berechnung, dass der Bürgermeister die Gutachten, die im Auftrag der Investoren erstellt worden sind in keiner Weise anzweifelt?
Wäre ein eigenes Gutachten unter Beteiligung der ansässigen Bürger nicht schon ein Wert an sich, weil die Bürger dann zumindest teilweise das Gefühl hätten ernst genommen zu werden?
Wenn man die einstimmige Meinung der Bürger in den regen Diskussionen im Nachgang zur Sitzung zusammenfasst, sollte die Gemeinde schnellstens ein demokratisches Forum schaffen, wo der Bürgermeister mit seinen Bürgern auf Augenhöhe und nicht als Hausherr auftritt.
Erfreulich ist, dass sich neben Serkenrode, Schliprüthen, Schöndelt und Fretter nun auch Weuspert organisiert. Erste kritische Stimmen artikulieren sich auch aus Ostentrop, Schönholthausen, Lenhausen, Rönkhausen und Finnentrop.
Bericht aus der Westfalenpost klick