Eigentlich sollte es die Überraschung zum 50- Jubiläum der Gemeinde Finnentrop werden. Doch aus einer neuen Sehenswürdigkeit könnte sich eine brisante politische Auseinandersetzung mit der Stadt Attendorn entwickeln. Aus dem Umfeld der Verwaltungsspitze in der Gemeinde Finnentrop wurden uns Informationen zugespielt, die es in sich haben.

Was war geschehen?

Bekanntermaßen ist der Untergrund im Industriegebiet Wiethfeld von vielen Hohlräumen durchzogen. Was bei den Bauten in der Vergangenheit für Probleme sorgte, ist nun vielleicht der Schlüssel für die größte kommunale Sensation der letzten Jahre. Bei den Bauarbeiten wurde nämlich eine gewaltige Höhle freigelegt, die eine Zugang zur Attahöhle von Osten aus gewährleistet.

Bauarbeiten im Industriegebiet Wiethfeld kurz vor der Entdeckung der Höhle

 

 

Der östliche Höhleneingang liegt direkt an der Eibachstrasse

 

 

Der eiligst hinzugezogene Speläologe Prof. Gernot Spinnli von der Uni Bern war von den Dimensionen der Höhle sichtlich beeindruckt.

Gernot Spinnli:“ Mi gröscht Wünschti isch hie zu forschen“

Ob die Finnentroper Verantwortlichen den Wunsch des Schweizers erfüllen, ist bisher noch nicht geklärt. Man habe als nächstes angedacht, ein bekanntes Postsdamer Planungsbüro zu beauftragen. Die Postdamer Experten sollen zunächst feststellen, inwieweit die Höhle asphaltiert und in einen Radweg umfunktioniert werden kann.

Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Auf Anfrage bestätigte der Archivar des Kölner Domkapitels die Rechtslage entsprechend der Kurkölschen Bergordnung von 1533.

Seinerzeit hatte der Erzbischof und Kurfürst Hermann von Wied erlassen, dass derjenige Graf das Recht auf die gesamte Höhle ausüben darf, dessen Eingang am östlichsten liegt.

Im Originaltext heißt es:

„Der Bergmeister kann denjenigen, der einen anderen Eingang als den östlichsten schlägt, bestrafen, damit Friede und Einigkeit in der Höhle erhalten bleibt. Landesherrliche Beamte und Amtsleute, die gegen die Bergordnung verstoßen, haben mit schweren Strafen zu rechnen“

Wenn sich das bestätigt, kann Finnentrop nicht nur die Höhle unter eigenem Grund, sondern auch die gesamte Attahöhle mit ihren weiten Verästelungen beanspruchen.

Verwaltungsintern werden zurzeit die rechtlichen Konsequenzen geprüft. Auch eine Übernahme weiter Bereiche Attendorns mit dem größten Teil des so erfolgreichen Industriegebietes Ennest und dem neuen Kino sind nicht auszuschließen.

Die Attendorner Stadtverwaltung wollte sich mit Hinweis auf das schwebende Verfahren, nicht äußern. Gleichwohl wird der Ratsbeschluss, wonach kein eigener Volljurist eingestellt wird, nochmals überdacht. Schließlich, so verlauteten Hinweise aus dem Umfeld des Attendorner Bürgermeisters, sei das Stadtsäckel prächtig gefüllt und man wolle Finnentrop zeigen, „was eine Harke ist“.

Finnentrop,1.4.2019