Kommentar zur Diskussion über die Verbesserung des ÖPNV in der Gemeinde Finnentrop.
Ist es nicht einfach schön zu beobachten, wie die Finnentroper CDU einem kleinen Kind gleich, die Finger in die Ohren steckt und laut singt, wenn es um konzeptionelle Anträge der Freien Wähler geht?
Geradezu niedlich und fast liebenswert mutet die Beschreibung der CDU an, wenn man den Antrag zum ÖPNV als „Schaufensterantrag“ tituliert. Schließlich stellt man das Beste, das Besondere, das Außergewöhnliche ins Schaufenster.
Das der Fraktionsvorsitzende der CDU so großzügig Komplimente an die Opposition verteilt, ist schon aller Ehren wert.
Warum er sich dann aber in der Rolle als Bollwerk gegen diesen Antrag und damit gegen ein eigenes Konzept zur Verbesserung des ÖPNV stellt, bleibt sein Geheimnis.
Liegt das etwa daran, dass man sich in der Mehrheitsfraktion im Finnentroper Rat mit dem beobachten innovativer Konzepte im ÖPNV begnügt? Das ständige wiederholen, dass man nicht zuständig sei, erinnert an alte Beamtenwitze. Bekanntermaßen ist der Finnentroper Rat seit Menschengedenken mit absoluter Mehrheit der CDU ausgestatte. Der Eindruck verfestigt sich, dass man es sich gemütlich gemacht hat. Egal wer diese Ruhe stört, ob die Windkraftgegner im Frettertal oder die Freien Wähler mit ihrem Antrag zur Verbesserung des ÖPNV, wird behandelt wie ein nächtliche Ruhestörer. Dann tritt der Fraktionsvorsitzende auf und ärgert sich. Man kann es ja einerseits verstehen, aber diese Opposition wird er nicht mehr los.
Warum handelt die Finnentroper CDU nicht wie die Parteikollegen in Lennestadt und Drolshagen? Die setzen sich schon lange mit dem Thema auseinander und sind den Finnentroper Räten um Technikgenerationen enteilt.
Schon im März hat Drolshagen zwei Tage den selbstfahrenden Elektrobus SAM getestet. Lennestadt wird es gleichtun und der Rat hat einstimmig beschlossen sich mit 20.000Euro an diesem Projekt zu beteiligen. Bürger fahren Bürger wird von Lennestadt mit 8500Euro unterstützt. Mitfahrbänke sind in aller Munde und was geschieht bei uns?
Sind die Räte in Drolshagen und Lennestadt auch nicht zuständig, oder verstehen die CDU Parteifreunde dort ihren Auftrag im Sinne der Bürger zu handeln?
Das dann der CDU Fraktionsvorsitzende den PKW als alternativloses Beförderungsmittel für den ländlichen Raum anpreist zeigt die Gefangenschaft in Denkstrukturen von Vorgestern. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat die Problematik in einem Satz treffend zusammengefasst:“ Teilhabe zu ermöglichen bedeutet Mobilität zu ermöglichen“. Und wenn das wie in den Ausführungen der CDU nur mit dem PKW geht, dann fragen wir, was ist mit den jungen und alten Menschen die keinen Führerschein haben und denen die sich kein Auto leisten können, oder den Menschen, die einfach aus Überzeugung auf den PKW verzichten, wollen wir denen die Teilhabe verwehren? Ist das CDU Politik so lange zu warten, bis sich die Menschen abgehängt fühlen und der Gemeinde Finnentrop den Rücken zukehren?
Wir können doch die vielen Möglichkeiten unserer Nachbarkommunen nutzen. Ob Schulen, Wochenmarkt, Kino, Krankenhäuser, Fachärzte, Kneipen, Fachhandel oder einfach einen Schaufensterbummel, ein optimierter ÖPNV gäbe ein Stück zusätzlicher Lebensqualität.
Wir glauben, dass die lokale CDU den Antrag einfach nicht richtig verstanden hat, als das was er ist, nämlich ein ultimativer Weckruf endlich aktiv zu werden.