Leserbrief „Diktatorische Kameradschaft“

Da wird eine altgediente ehrenamtliche Führungskraft durch Amtsenthebung demontiert, die Feuerwehrführung setzt sich wiederholt über das mehrheitliche Votum einer Löschgruppe hinweg und ignoriert den Wunsch der Feuerwehrleute nach ihrem alten und neuen Löschgruppenführer. Gemäß Laufbahnverordnung NRW ist diese Entscheidung dem Leiter der Feuerwehr vorbehalten, aber wie nennt man solch einen Führungsstil? Diktatorische Kameradschaft?

Wohlgemerkt, wir reden über das vielgepriesene Ehrenamt in einer freiwilligen Feuerwehr. Da wird sich gegenseitig vor den Kadi gezerrt, die Kameradschaft hat längst den Rückzug angetreten. In Finnentrop agiere man mit einer Härte, „die ihm bisher noch nicht begegnet sei“, so der Kölner Rechtsanwalt Matthias Weber über die Vorgehensweise gegenüber seinem Mandanten. Ich nenne das Führungsschwäche!

Wie motivierend ist es für einen Feuerwehrmann, der seine kostbare Freizeit opfert, wenn ihm sein „Chef“ im Rahmen einer Anhörung vor der versammelten Löschgruppe sagt: „Wenn man mal den Zirkel um die benachbarten Löschgruppen schlägt, brauchen wir Finnentrop eigentlich gar nicht mehr“. Und das in Zeiten, wo die Personaldecke bei den freiwilligen Feuerwehren immer dünner wird und die selbstgestrickte Vorgabe beim Erfüllungsgrad der Schutzziele längst nicht erreicht wird. Das ist Führungsversagen!

Da wird der dringend notwendige Neubau des Feuerwehrhauses für die LG Finnentrop seitens der Feuerwehrführung von der Position des Löschgruppenführers abhängig gemacht. Nach Gutsherrenart, getreu dem trotzigen Motto „Den Hesse will ich nicht. Entweder ihr sucht euch einen neuen Löschgruppenführer oder ihr bekommt kein neues Feuerwehrhaus“. Vielleicht wollte man sich vor dem Neubau auch nur eines Querulanten entledigen, der recht visionär an die Planungen heranging. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Sollten nicht beim Neubau einer Wache vor allem einsatztaktische Gesichtspunkte berücksichtigt werden? Auch aus energetischer Sicht hat die Kommune in Zeiten immer knapperer Kassen die Pflicht zu einem modernen Neubau. Die von der Gemeinde vielgepriesenen Synergieeffekte, die sich bei einer Zusammenführung von Löschgruppen ergeben würden, werden von der Kommune selbst ausgehebelt, indem man der LG Bamenohl zugesteht, in Sichtweite des geplanten Neubaus weiter selbstständig agieren zu können. Hier wäre der zweifelhafte Führungsstil des Gemeindebrandinspektors gefragt. Da müsste mal jemand Tacheles reden, der Gemeinderat wird es nämlich nicht tun, denn Ratsvertreter und Bürgermeister wollen auf die Wählerstimmen aus Bamenohl sicher nicht verzichten.

Nur Mut, Ihr Finnentroper Brandschützer, der Gemeindebrandinspektor braucht Euch. Denn ohne Eure 24-Stunden-Bereitschaft kann er die Brände nicht löschen. Also, zeigt Courage und besteht auf die Umsetzung der mehrheitlichen und demokratischen Beschlussfassung zum alten und neuen Löschgruppenführer Markus Hesse. Oder aber, Ihr gebt dem Druck von Achim Stracke nach und verzichtet auf Euren Wunschkandidaten. Aber dann habt bitte auch hier die Courage, diese Entscheidung gegenüber Markus Hesse zu vertreten. So oder so… es bleibt spannend!

 

Kai Hoffmann

Brandinspektor a.D. – Ehemaliges Mitglied der Löschgruppe Finnentrop

Finnentrop eine Gemeinde im Sauerland