Die Finnentroper Saunastory

Weiße Fliesen wie im Krankenhaus und Betonromantik im Außenbereich sind nicht mehr zeitgemäß brachte  Bürgermeister Heß die Situation auf der Einwohnerversammlung auf den Punkt. Also stellte die Firma B+S Finlandsauna „ihr“ Konzept für die Renovierung der Finnentroper Sauna 2017 im Ausschuss Bildung,Soziales und Sport vor. Kosten 850.000Euro – und eine vermeintliche Wirtschaftlichkeitsrechnung liefert der Anbieter gleich mit. Danach erwartet man für die nächsten 20Jahre an 360Tagen im Jahr täglich 10 zusätzliche Besucher. Ausserdem sollen die Preise um 2.50Euro erhöht werden.
(Anmerkung-Diese auf Hoffnung und Vermutungen basierende Spekulation als Wirtschaftlichkeitsrechnung zu bezeichnen ist gewagt.)

Auf Basis dieses Konzeptes der Firma B+S wurde  im Markt angefragt.

Von drei Anbietern gaben zwei kein Angebot ab. Wer bot als einziger an – 3x raten? B+S Finlandsauna natürlich.

(Anmerkung : Wenn auf eine Ausschreibung nur ein Angefragter und zwar der, der das Konzept erstellt hat anbietet, ist die Ausschreibung so zu ändern, dass mehrere Marktteilnehmer ein Angebot abgeben können. Das ist überall gelebte Praxis jedes verantwortlichen öffentlichen und privaten Handelns. Oder trivial gefragt, „können die besonderen Wünsche aus Finnentrop einzig nur durch B+S erfüllt werden?“)

Erklärung kann die Internetseite von B+S geben. Hier heißt es – Premiumqualität…Luxussaunaerlebnis … streichelsanften Saunaklima – Wenn man das liest, wundert man sich nicht, dass da „normal sterbliche“ Anbieter nicht mithalten können. Frei nach der Atika Werbung aus den 60ziger Jahren fehlt nur der Slogan :“ Es war schon immer etwas teurer einen besonderen Geschmack zu haben.“

Erfüllt die Vergabe der Sauna mit nur einem Angebot  also wirklich den Tatbestand, dass die Leistungen mit außergewöhnlichen Schwierigkeiten oder Eigenarten verbunden sind? Sind die Gründe umfassend und nachvollziehbar dokumentiert?

Berücksichtigt man den monopoähnlichen Charakter der Vorgehensweise, ist es  logisch das aus den zunächst schon unverständlichen hohen 850.000Euro dann – wie in der Wp berichtet- 1.300.000Euro brutto werden. Das erscheint dann sogar den Luxussaunisten aus Finnentrop etwas teuer. Ein Arbeitskreis wird gebildet der dann tatsächlich eine Dampfsauna im Wert von 45.000Euro streicht. Bleiben ca. 1.250.000Euro brutto für die Sanierung.

Anmerkung: Was passiert, wenn die Investitionen in der Wirtschaftlichkeitsberechnung steigen? Man berechnet neu.

Dass das in Finnentrop offensichtlich auch nicht passiert ist, zeigt die Naivität wie mit Millionensummen umgegangen wird. Nachtigall, ick hör dir trapsen, wir werden zu der Sauna Story weitere Informationen sammeln. Und natürlich die real abgerechneten Beträge während des Projektes und nach der Schlussrechnung -soweit öffentlich- im Auge behalte. Denn schließlich sind das unserer Steuergelder. Wenn ihr zusätzliche, öffentlich zugängliche Infos beitragen könnt – meldet euch bitte.